Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Schönkirchen
(aus Schönkirchen-Reyersdorf - eine Ortskunde, Herausgegeben von Ernst Bezemek und Wilibald Rosner)
Sieben Männer aus dem Markt beschlossen im Juni 1883 die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr: Franz Feigl, Martin Hansy, Johann Petzl, Lorenz Staudigl, Josef Strasser sowie Anton und Leopold Wolf. Sie arbeiteten auch die Satzung des neuen Vereins aus, die noch im selben Monat dieses Jahres von der Gemeinde genehmigt wurden. Neben den Genannten waren sogleich 21 weitere Schönkirchner der neugegründeten Wehr beigetreten. Zum ersten Feuerwehrhauptmann wurde Lorenz Staudigl gewählt.
Die Freiwillige Feuerwehr war in vier Abteilungen (Rotten) gegliedert, und zwar in:
- die Steiger, deren Aufgabe die unmittelbare Brandbekämpfung, die Rettung von Personen und Wertgegenständen war,
- die Spritzenmannschaft zur Bedienung der Spritze,
- die Wassermannschaft zur Beschaffung des Wassers und
- die Schutzmannschaft zum Schutz von geretteten Gegenständen un zur Aufrechterhaltung der Ordnung.
Die Ausrüstung war in den ersten Jahren - für heutige Verhältnisse - sehr einfach. Das erste Feuerwehrhaus dürfte schon bei der Gründung in Form eines gemauerten Schuppens mit einem Holztor neben dem Haus Untere Hauptstrasse 32 im Markt gestanden haben. Eine der ersten Investitionen war ein Hydrophor, der 1890 angekauft wurde. Für den Transport wurden damals noch Pferdefuhrwerke verwendet. Wer mit seinen Pferden bei einer Ausfahrt vorspannen mußte, wurde durch eine Tafel mit der Aufschrift "Feuerwehrvorspann" geregelt, die im Wechsel an den entsprechenden Häusern angebracht wurde. Den ersten Großeinsatz hatte die Feuerwehr allerding bereits 1885, als am 8.September die Scheunen der Häuser Nr. 6 - 20 in Flammen standen.
1930 wurde ein neues Feuerwehrhaus an jener Stelle erbaut, wo sich heute noch das Feuerwehrhaus befindet. 1965 machte das neue Tanklöschfahrzeug (TLF 1000) der Marke Opel Blitz den Anbau der linken Garage nötig. Renovierungsarbeiten wurden 1983 getätigt. Im Zuge derselben erfolgte der Bau einer weiteren Garage, in welcher sich seit 1985 das TLF 4000 befindet. Ferner wurden noch ein Mannschaftsraum und sanitäre Anlagen errichtet. Als vorläufig letzte Maßnahme wurden die alten Blechtore durch neue Alu-Garagentore ersetzt.
Die ständig steigenden Anforderungen an die Feuerwehr und die rasant voranschreitende technische Entwicklung machen eine kontinuierliche Erweiterung und Adaptierung der Ausrüstung der Feuerwehr nötig. Das erste Löschgerät, der Hydrophor, wurde 1936 durch eine Motorspritze (Rosenbauer R 60) abgelöst, die bis 1970 im Dienst war. 1943, also in der Kriegszeit, erfolgt der Ankauf eines Löschwagens Marke Bedford, der bis 1965 im Einsatz war, Eine Tragkraftspritze (Rosenbauer VW 7) mit Abhänger konnte 1955 erworben werden. Diese wird auch heute noch verwendet. 1965 erfolgte der Ankauf des bereits erwähnten Tanklöschfahrzeuges 1000 Opel Blitz, das bis 1988 im Dienst war; 1976 wurde eine VW-Pritsche mit Doppelkabine erworben. Die Ausrüstung der Fahrzeuge mit Funkgeräten wurde 1976 vollzogen. Neben dem Ankauf eines Notstromaggregats (1980) war 1985 ein Tanklöschfahrzeug (TLF 4000) mit Allrad, später mit elektrischer Seilwinde nachgerüste, die wichtigste Anschaffung der 80er Jahre. 1987 wurde eine zweite Sirene installiert und im folgenden Jahr 1988 ein Kommandofahrzeug (Ford Transit Diesel) und ein Rüstfahrzeug (VW LT 35) erworben. Die Erfahrungen bei technischen Einsätzen im Straßenverkehr machten 1990 den Ankauf eines hydraulischen Rettungs- bzw. Bergungssatzes notwendig. Eine neue Abschleppachse (1992) sowie die Installierung einer Funkfixstation im Feuerwehrhaus (1993) runden das Bild einer ausrüstungsmäßig gut versorgten Feuerwehr ab.
Genaue Aufzeichnungen über Einsätze der Feuerwehr Schönkirchen sind erst ab dem Jahre 1960 vorhanden. Diese bestehen neben den konventionellen Brandeinsätzen zunehmend in technischen Einsätzen wie Verkehrsunfällen, Umweltalarm, Hochwasser oder Sturmschäden. Große Brände gab es glücklicherweise selten. Zumeist handelte es sich um Scheunenbrände (z.B. 1979). Am 1.Juli 1982 brannte das Anwesen von Franz Hillerbrand, im November 1983 die Scheune eines weiteren Anwesens sowie am 14.November 1985 der Zuckermantel Hof. Nicht selten gab es auch Hilfseinsätze in anderen Gemeinden, ja sogar in Wien (1986), die die Schönkirchner Feuerwehr zu tätigen hatte.
Die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Schönkirchen
1883 - 1886 | Lorenz Staudigl |
1887 - 1888 | Karl Schinkele |
1888 - 1890 | Franz Feigl |
1890 - 1892 | Karl Windsperger |
1893 - 1895 | Lorenz Staudigl |
1896 - 1908 | Anton Wolf |
1909 - 1914 | Franz Feigl |
1914 - 1921 | Franz Schindler |
1922 - 1927 | Johann Feigl |
1927 - 1933 | Franz Böckl |
1933 - 1959 | Johann Berger |
1960 - 1969 | Michael Sommer sen. |
1970 - 1975 | Josef Koller |
1976 - 1996 | Michael Sommer jun. |
1996 - 2003 | Wilhelm Gastner |
2003 - 2006 | DI (FH) Alfred Boucek |